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Sie singen gerne Jiddisch

27.01.2009 / Rheinische Post
VON GERT HOLTMEYER

Sie singen gerne Jiddisch

Klezmermusik auf akustischen Instrumenten spielte das Ensemble „Scherele“ am Sonntagabend in der Kempener Paterskirche. Dazu gab es jiddische Lieder. Diese Ostjüdische Kultur will das Ensemble pflegen.

Kempen. Klezmer, die instrumentale ostjüdische Folklore war im fünften Konzert der Reihe „Kultur-Extra“ zu hören. Das Ensemble „Scherele“, nach einem Klezmer-Traditional benannt, war in der Besetzung Klarinette, Violine und Gitarre in die Paterskirche gekommen. Und um für klangliche Abwechslung zu sorgen, wurde das Programm um jiddische Lieder ergänzt.

Instrumentalisten mit erfrischendem Temperament.

Mit der Nazi-Barberei wurde in Osteuropa die Ostjüdische Kultur vernichtet- und damit auch die Klezmer-Musik ebenso wie die aus einer Mischung von mittelhochdeutschen, hebräischen und slavischen Elementen entstandene Sprache Jiddisch. Aber in der Emigration wurde das Erbe weitergepflegt und -entwickelt. Das spiegelte sich im Programm wieder, in dem sich englisch-sprachige Titel wie „The happy Nigun“ oder „ Lets be cheerful, said the rabbi“ mit jiddischen „ Hey Klezmorim, gute Brider“ oder „ Amol is gewen a Majsse“ abwechselten. Die drei Instrumentalisten spielten mit erfrischendem Temperament und beherrschten auch die für Klezmer typische Artikulation mit dem Hineinschleifen in die Töne auf der Geige (Priyantha Pelster) und der entsprechend, mitunter auch lachend klingenden Klarinette (Karl-Heinz Uhlig). Erfreulicherweise wurde auf Mikrofone verzichtet. Dadurch war zwar die Klarinette gegenüber der Geige etwas zu dominant, aber es klang doch authentischer als durch eine Lautsprecheranlage. Lediglich die Gitarre wurde ein wenig verstärkt. (Helmut Vester) sorgte zuverlässig für die rhythmische und harmonische Basis, ebenso wie für die sensibel einleitenden Kadenzen. Im typischen Moll der ostjüdischen Musik haben auch die fröhlichen Weisen immer einen melancholischen Unterton. Das gilt auch für die jiddischen Lieder, darunter bekannte wie das vom Rebben Elemelech oder „Tumbalaleika“. Als Sängerinnen zeichneten sich Elfi Coenders (Alt) und die im zweiten Teil dazugekommene Sopranistin Nadine Göppert durch sicheren und gefälligen Vortrag aus. Bei den Liedbegleitungen griff Teamchef Uhlig statt zur Klarinette zum Akkordeon, was sich auf die dynamische Ausgewogenheit vorteilhaft auswirkte. .... Daran, dass jiddische Lieder von Amerika aus zu Welthits wurden, erinnerte die Zugabe „Bei mir biste scheen“.

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